Drahtesel-Kolumnist Michael Strasser widmet sich diesmal dem Thema Sicherheit bei Trainingsausfahrten.

Wer beim Rennradfahren stur auf sein Recht im Straßenverkehr beharrt, wird nicht lange alle Schneidezähne behalten, meint unser Autor. Seine Devise: Fehler anderer kompensieren, mitdenken und vorausschauend fahren.

# Radweg oder Straße?

Wenngleich die Wahrscheinlichkeit von schweren Unfällen im Mischverkehr mit Kfz wesentlich größer ist, sind Radwege für ernsthaftes Trainieren keine Option. Gerade in den Sommermonaten ist das Risiko zu hoch, mit anderen Radfahrenden oder Spaziergehenden zusammenzustoßen. Vor allem auf den frequentierten Routen glauben viele, dass jegliches Regelwerk abgeschafft wurde. Kreuz und Quer wird gefahren, geschoben und ohne Umsicht abgebogen. So kam es übrigens vor drei Jahren zu meiner Knieoperation – ein Schwind´liger auf dem Rad brachte mich zu Sturz: Versicherung oder Vermögen hatte er nicht, sodass ich für meinen Schaden selbst aufkommen musste.

Selbst eine von weitem betätigte Glocke trägt oft noch mehr zur völligen Verunsicherung der wesentlich langsamer Radelnden bei.

# Radeln im Pulk

Auf der Straße bietet das Fahren in der Gruppe um einiges mehr Sicherheit. Wir dürfen als Rennradfahrer nebeneinander fahren. Im Sinne der Sichtbarkeit (wie der Fahrfreude) ist dies, vor allem im Freiland, durchaus zu empfehlen. Mein Tipp: Auf steilen Anstiegen sollten wir nervöse Autofahrende nicht zusätzlich in Rage bringen und besser hintereinander bleiben.

# Sichtbarkeit

Nicht nur im Winter sind die Erkennbarkeit von Weitem (und der Style! 🙂 ) essenziell. Helm, Schuhe, Trikot, Handschuhe und selbst die Socken könnten farblich aufeinander abgestimmt sein. Und sie sind in vielen Signalfarben erhältlich.

Ich bin übrigens schon länger auch am Tag mit „Blinkis“ unterwegs – gibt mir Sicherheit, wenn sich im Waldstück mal wieder ein Mensch auf seinem Motorrad auf einer Rennstrecke wähnt.

# Sicherheits-No-go: Handy

Handys in der Hand von Autofahrenden gehören leider zur – wahnsinnig gefährlichen – Normalität. Umso mehr sollten wir in eine bessere Sichtbarkeit investieren. Für uns selbst sollte das Handy sowohl auf dem Auto wie auf dem Fahrrad tabu sein. Unsere Zeiten können wir auch im Anschluss an die Fahrt auf Strava laden. Außerdem: nicht jede Rollerei muss zwingend mit der Welt geteilt werden 😉 Oder?

# Materialcheck

Ein Schnellcheck vor jeder Abfahrt sollte immer möglich sein. Gerade wenn man sein Rennrad oftmals mit dem Auto transportiert, vergisst man schnell einmal, die Bremsen wieder zu schließen. Noch ein Hinweis: Superleichte Laufräder aus Carbon verlieren bei Regen und Nässe deutlich an Bremskraft.

# Weekend Warrior?

Wir Rennradelnde sollten uns an der eigenen Nase nehmen und vor allem enge städtische Radwege nicht zur Rennstrecke erklären. Fahret schön schnell, aber nur dort wo auch genügend Platz ist. Wer gerne seine Performance zeigen möchte, sollte sich für ein Rennen melden (oder ein Stück mit mir fahren) und nicht andere auf engen, städtischen Wegen gefährden.

Und jetzt – ab aufs Rad! Genießt den Tag am Bike und nehmt Rücksicht: Nur so haben wir lange Freude am Pedalieren.

Hier der Link zur Homepage von Michael Strasser.