Ob im Alltag oder auf großer Tour, für den Einkauf oder fürs Reisegepäck: Eine gute Packtasche kann Radfahrenden das Leben sehr erleichtern. Unsere Autor*innen haben drei Taschentypen getestet.

Es testen: Margit Palman, Paul Kubalek, Mario Sedlak/Ruth Eisenreich.
 

Gepäckträgertaschen

DRAHTESEL Autorin Margit Palman hat den Klassiker unter den Packtaschen getestet. Foto: Paul Kubalek.

Margit Palman Ich benütze Packtaschen regelmäßig für den Großeinkauf, für Tagesausflüge und für meinen Fotorucksack. Alle getesteten Taschen sind wasserdicht bzw. -abweisend, aus robustem Material und sehr gut verarbeitet. Leider hat keine davon komfortable Tragegriffe, und alle werden durch Einrollen verschlossen – der Vorteil gegenüber einem Klappensystem ist mir nicht klar.

EXTRAWHEEL Wayfarer 25 l

Die Tasche besticht mit ihrem formschönen Design. Nur: Design ist nicht alles. Mir fehlen ein Trageriemen und ein Innenfach für den Ausweis und sonstigen Krimskrams. Die seitlich angebrachten Klammern zum Schließen der Tasche sind variabel, lassen also unterschiedliche Füllmengen zu. Trotz des großen Volumens der Tasche passt mein Fotorucksack leider nicht hinein.

Für das Verstellen der Einhängevorrichtung ist ein Kreuzschraubenzieher nötig – ein Wechsel auf ein anderes Rad ist somit recht zeitaufwändig.​

ORTLIEB Back Roller classic

Das robuste, LKW-Planen-artige Polyestergewebe lässt sich leicht mit einem feuchten Lappen reinigen. Die Tasche hat ein großes und ein kleines Innenfach, ein verstellbarer Trageriemen erleichtert den Transport zu Fuß.

Konnte man die Vorläufermodelle nur mit Hilfe eines Schraubenziehers auf dem Rad fixieren, ermöglicht jetzt das Quick-Lock-2.1-Aufhängesystem eine schnelle Montage. Das einzige Modell, in dem sich mein Fotorucksack leicht verstauen lässt, dazu die leichte Montage: mein persönlicher Favorit.

THULE Shield Pannier

Die Tasche hat eine große Innentasche mit zwei aufgenähten kleineren Fächern und einen Trageriemen. Da die Verschlussgurte nicht längenverstellbar sind, muss der obere Teil der Tasche zum Verschließen ganz eingerollt werden, was das Packvolumen merklich verringert.

Die Tasche lässt sich einfach ohne Werkzeug am Gepäckträger montieren. Beim Test mit einem Modell mit Federklappe löste sie sich aber unterwegs.

Taschentest Margit. Fotos: Hersteller.

Für innendrin: ORTLIEB Packing Cubes

Die Schachtel enthält drei dünne, wasserabweisende Beutel mit Zippverschluss. Sie ersparen einem das Stöbern nach Wäsche oder Toilettesachen – aber ganz ehrlich: Gefriersackerl für einen Euro tun es genauso.

 

Gabeltaschen

DRAHTESEL Mitarbeiter Paul Kubalek mit seinen Test-Objekten. Foto: Paul Kubalek.

Paul Kubalek Eine oder zwei, klein zusammengerollt oder voll angefüllt: Ich mag Packtaschen der Flexibilität wegen. Wenn es mehr Gepäck werden soll, als in die Hinterradtaschen passt, bietet sich an, auch vorne welche anzuhängen.

ORTLIEB Fork Pack Plus

Die Tasche ist, wie von Ortlieb gewohnt, von oben zu befüllen und dank dem Wickelverschluss und dem Material verlässlich wasserdicht. Alle Teile von Tasche und Aufhängung wirken robust.

Hat die Vordergabel des Rades nicht zwei M5-Gewinde, ist für die Montage der mitgelieferten Aufhängung Bastelgeschick erforderlich: Beiliegende Blechbänder und Gummischläuche müssen zurechtgebogen, gekürzt und in Position gebracht werden. Immerhin ist die Anleitung dafür reich bebildert und einigermaßen hilfreich – und ist die Aufhängung einmal angebracht, lässt sich die Tasche leicht einhängen und per Hebel wieder abnehmen.

THULE Shield Pannier 13 l

Die Packtaschen schauen sleek aus und sind dank gerolltem, seitlich mit zwei Klippverschlüssen befestigtem Verschluss wasserdicht. Im Hauptfach ist ein Extratäschchen für Geldbörse und andere Kleinigkeiten eingehängt. Als Einziges der drei Modelle lässt sich dieses nicht zusammenzurren, die Tasche ist also leer genauso groß wie voll.

Die Haken zum Aufhängen am Vorderrad-Gepäckträger werden mit von oben zu bedienenden, manchmal etwas blockierenden Plastikschubern geöffnet und geschlossen. Mit einem beiliegenden Gurt kann die Packtasche in eine Umhängetasche verwandelt werden.

VAUDE OnTour Front

Die mit Abstand größten der getesteten Taschen – der Nachteil: Sie bieten dem Wind mehr Angriffsfläche und beeinflussen bei voller Beladung das Fahrverhalten stärker.

Das Hauptfach der Taschen wird mit einem Schnurzug verschlossen, über den ein Deckel geklappt wird, ähnlich wie bei einem Rucksack. Dazu gibt es mehrere Außenfächer. Extra Regencover liegen bei. Achtung: Der Regenschutz und die Gurte des Deckels kommen oft sehr nahe an die Speichen.

Die Taschen passen auf verschiedene Vorderrad-Gepäckträger. Die Aufhängung zu schließen, kann schwierig sein: Man muss die Hand zwischen Laufrad und Gepäckträger schieben und den dort befestigten Haken drücken.

Taschentest Paul. Fotos: Hersteller.

 

Lenkertaschen

Mario Sedlak mit den Test- Taschen von Ortlieb und Thule und der Ortlieb Ultimate Six Free. Foto: Paul Kubalek.

Mario Sedlak/Ruth Eisenreich Wertsachen, aber auch Snacks und Kleinkram lassen sich am besten am Lenker verstauen, wo sie immer im Blick und in Reichweite sind. Die ideale Lenkertasche taugt auch als Plan- oder Handyhalter und lässt sich schnell und leicht abnehmen.

ORTLIEB E-Glow

Die Tasche hat ihren Namen von der integrierten LED-Beleuchtung innen und außen, die man via USB ans E-Bike oder eine Powerbank anschließen kann. Das Material riecht nicht, fühlt sich angenehm an und macht einen hochwertigen, strapazierfähigen Eindruck. Die Tasche ist formstabil und wasserabweisend und hat eine kleine Innentasche. Verschlossen wird sie mittels starker Magnete. Ein transparentes Fach an der Oberseite bietet Platz für einen Plan oder ein Smartphone, das durch die Folie hindurch bedient werden kann. An die Außenseite kann man zwei Flaschenhalter montieren.

Großer Nachteil: Die Montage der Halterung mit einem Seil und Schrauben wäre mir ohne ein YouTube-Video der Firma – auf das die Gebrauchsanleitung nicht verweist – nicht gelungen.

THULE Shield Handlebar Bag

Die wasserdichte Tasche hat einen Tragegurt und macht einen soliden, hochwertigen Eindruck. Der Deckel wird eingerollt und mit einer Schnalle fixiert, das Öffnen und Schließen dauert länger als bei Ortlieb. Seitlich gibt es zwei kleine Außenfächer, oben ein transparentes Fach fürs Smartphone.

Zum Montieren der Halterung muss man mehrere Teile am Lenker zusammenschrauben, eine dritte Hand wäre dabei hilfreich. Ist in der Mitte des Lenkers zu wenig Platz, zum Beispiel wegen eines E-Bike-Displays, lässt sich die Halterung nicht montieren. Ist die Halterung einmal befestigt, lässt sich die Tasche schnell und leicht abnehmen.

VAUDE Shop Air Box

Mit wenigen Handgriffen verwandelt sich diese Tasche in eine stadttauglich unauffällige und bequem zu tragende Umhängetasche. Sie hat ein Innenfach, einen verstell- und abnehmbaren Tragegurt und einen Regenschutz, aber leider kein Extrafach fürs Smartphone. Zum Schließen wird sie zugezippt, umgeklappt und mit einer Schnalle verschlossen. Wer das Smartphone schneller bei der Hand haben will, kann auf das Umklappen verzichten, muss dafür aber mit herunterhängenden Gurten leben.

Halterung braucht es keine: Die Tasche wird einfach mit zwei Klettbändern am Lenker befestigt, kann sich dadurch allerdings auch mal auf einer Seite davon lösen.

Taschentest Mario. Fotos: Hersteller.


→ Material und Produktion: Den Herstellern zufolge werden die Taschen von Ortlieb und Vaude nachhaltig in Deutschland hergestellt und sind PFC- bzw. PVC-frei.

 


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Drahtesel DE2/21

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