Ernst Miglbauer testet die „Paradiesroute“ im Südburgenland, die nicht nur mit idyllischer Landschaft, sondern auch mit regionalen Gaumenfreuden lockt.

Idyllische Hügellandschaften, naturbelassene Wasserläufe, Naturschutzgebiete und kleinstrukturierte Weingärten – das sind die Glanzlichter der für E-Bikes konzipierten „Paradiesroute“, die in einem Rundkurs über 260 Kilometer entlang der Flüsse Raab, Lafnitz und Pinka durch Ortschaften wie Rechnitz, Oberwart und Güssing führt.

Die seit Mai 2015 bestehende Route verläuft – durchgehend mit Leitmarkierung beschildert – auf verkehrsberuhigten Strecken und wenig befahrenen Straßen. Bis dahin hatte eine unübersichtliche Vielfalt regionaler Radrouten – sichtbar an den komplizierten Buchstaben-Zahlen-Kombinationen der „Radwege“ – das Radreisen in der Region zu einer Art Schnitzeljagd gemacht. Erst der Masterplan Radtourismus im Südburgenland (2014) schuf die Grundlage für eine Leitradroute auf bestehenden Radrouten unter Einbindung der Naturschönheiten der Region sowie der Kulinarik-Gastgeber.

Von Anfang an war die Radroute stark getragen vom Tourismusverband des Südburgenlandes, vor allem auch von einigen wichtigen Akteuren unter den Tourismus-Betrieben. Einer, der das Potenzial einer Radstrecke für die örtliche Tourismus-Wirtschaft früh erkannte, war Martin Ochsenhofer, der in Oberwarth mit „Foxtours“ ein Reisebüro samt E-Bike-Verleih betreibt. Vorbild für die Paradiesroute sei der äußerst erfolgreiche Neusiedlersee-Radweg gewesen. Ochsenhofer: „Es war unser Ziel, Beherbungsbetriebe, Kulinarik und Servicequalität, etwa ein 24/7-Pannenservice entlang der Route möglichst stimmig zusammenzuführen.“

Naturschutzgebiete an der Lafnitz

Oberwart bietet sich als guter Ausgangspunkt für die Tour an. Von hier aus rollen die Räder mit sanftem Schub durch das Pinkatal nach Neustift an der Lafnitz. Hier trifft Bierbraukunst auf Weinkultur, was sich auch in den Getränkekarten der Gasthöfe widerspiegelt: Der Braugasthof Schmidt wartet mit Bierspezialitäten wie dem bernsteinfarbenen, naturbelassenen Vollbier auf. Unweit davon lockt der Heurigenstadl Ehrenhöfer mit Weinen, Obstgetränken und regionalen Delikatessen aus dem eigenen Hofladen.

Von nun an geht es in südlicher Richtung durch die Naturschutzgebiete des Lafnitztales. Auwälder und Talwiesen bilden den Lebensraum für eine äußerst vielfältige Tier- und Pflanzenwelt, u.a. mit Wassernüssen, Trollblumen, Eisvögeln und Schwarzstörchen.

Abstecher über die ungarische Grenze

Der Naturpark Weinidylle mit seinen Kellerstöckeln gehört zum Reich des Uhudlers, hergestellt aus naturreinen blauen Trauben alter Rebensorten. Nach Walderdbeeren duftend wird er im Genussgasthof Krutzler im Heiligenbrunn etwa zu Pute mit Letscho kredenzt. Im Schwabenhof in Hagensdorf mit seinem idyllischen Gastgarten gehört der Bohnensterz zur traditionellen burgenländischen Küche. Die Nachspeise Somlauer Nockerln verweist auf ihre ungarische Herkunft.

Bevor für einen kurzen Abschnitt die Grenze zu Ungarn übertreten wird, lohnt sich ein Zwischenstopp beim Skywalk „Weinblick“, der Aussichten bis in die Pannonische Tiefebene ermöglicht. Zu Füßen der Friedensburg Schlaining durch die südlichen Gefilde des Naturparks Geschriebenstein-Írottkö nähert sich die Paradiestour ihrem Finale.

Paradiesroute:

260 Kilometer
50 Genussbetriebe
24/7-Pannenervice
28 Bett+Bike-Gastgeber
www.ebikesuedburgenland.at

An-/Rückreise:

Buslinie: G1 Wien – Oberwart – Jennersdorf
Bahn: Jennersdorf
www.bettundbike.de/radweg/paradiesroute-suedburgenland