Der Grüne See in der Steiermark ist nicht nur einer der schönsten Österreichs, sondern auch recht gut mit dem Fahrrad erreichbar, berichtet DRAHTESEL-Reisereporter Mario Sedlak.

Wer ins Gebirge radeln will, muss sich normalerweise auf größere Steigungen einstellen. Nicht am Lamingtalradweg: Fast unmerklich geht es vom Mürztal gut 300 Höhenmeter hinauf, wo der smaragdgrüne See wartet. Die 26 Kilometer Streckenlänge habe ich als gemütlicher Radfahrender in zweieinhalb Stunden geschafft.

Neben der Laming. Foto: Eva Meierhofer

Der Anfang des Lamingtalradwegs (R 41) befindet sich weniger als einen Kilometer nördlich vom Bahnhof Bruck an der Mur und ist gut beschildert. Vom Bahnhof oder vom Murradweg einfach das kleine Stück dem Mürztalradweg (R 5) folgen, dann leiten dich die Wegweiser über die Mürz nach Berndorf und dort an die Laming, die an dieser Stelle gestaut wird und bereits überraschend grün erscheint.

Der Weg durch den grünen Auwald ist leider bald zu Ende. Der Lamingtalradweg verläuft meist neben oder auf der Hauptstraße: Ein Wermutstropfen für Familien oder ungeübte Radfahrende – aber dafür gibt es fast durchgängig Asphalt. Nur vor Pichl-Großdorf ist ein nennenswertes Stück Schotterpiste. Die Berglandschaft bildet eine wunderschöne Kulisse, die die Tour zu etwas Besonderem macht. Auch viele Wiesen heben sich mit ihren Kräutern und Blumen vom Alltäglichen ab.

In Tragöß-Oberort fahre ich mit einem Lächeln an den gebührenpflichtigen Pkw-Parkplätzen vorbei. Bald darauf komme ich zum kleinen Pfarrteich, der schön klares Wasser hat. Wenig später heißt es: „Lamingtalradweg Ende“. Die letzten Meter zum Grünen See finde ich aber auch ohne Beschilderung.

Am Ziel

Der Grüne See schaut eigentlich eher türkis aus. Es gibt abenteuerliche Theorien, woher die schöne Farbe kommt. Meiner Meinung nach ist die Ursache feines Gesteinsmehl, das sich in dem vom Schmelzwasser gespeisten See ansammelt, ähnlich wie im Peyto Lake in Kanada und vielen anderen Bergseen.

Der Autor am Grünen See

2014 wurde der Grüne See zum schönsten verborgenen Platz Österreichs gewählt. Seit 2016 ist tauchen, baden, Boot fahren usw. verboten. Es gibt aber eine Alternative: „Der am Weg liegende Zenzsee ist als Badesee sehr beliebt“, informiert Claudia Flatscher, Geschäftsführerin des Tourismusregionalverbands Hochsteiermark.

Wer sportlich ist und den Lamingtalradweg fortsetzen möchte, kann auf die Jassingalm fahren. Dann ist aber Schluss; das Tal ist eine „Sackgasse“. Um trotzdem nicht den gleichen Weg zurück nehmen zu müssen, habe ich mein Rad über Forststraßen und naturnahe Waldwege bis auf 1.200 Meter Seehöhe geschoben. Fahren ist nicht erlaubt.

Dementsprechend übernachten nur sehr wenige Tourenradler in Tragöß. Auf dem kleinen Bauernhof, wo ich schlief, war ich der erste.

Investitionen

Die Beschilderung des Lamingtalradwegs wird gerade erneuert. Im September soll sie fertig sein. Die Hälfte der Kosten zahlt eine Versicherung, die auf den Schildern genannt wird.

Lückenschlüsse werden noch länger dauern. In Arndorf ist ein Begleitweg neben der Straße in Planung. Vor Oberdorf soll der Gehsteig verbreitert werden. Natürlich ist das auch eine finanzielle Frage. Die letzte größere bauliche Maßnahme am Lamingtalradweg war eine Straßensanierung 2010/2011 von Kilometer 7,8 bis 9,6 vor St. Katharein. Hier investierte die Gemeinde 140.000 Euro in die Errichtung eines Geh-und-Radweges (dazu kamen 20.000 Euro Förderung vom Klimaaktiv-Fonds). Das teilte das Land Steiermark auf Anfrage des DRAHTESEL mit.

INFOS

Karte:
tourismus-bruckmur.at/de/natur-bewegen/radfahren.html

Öffentlicher Verkehr:
Im Lamingtal fahren nur Busse, die keine Fahrräder mitnehmen.

E-Mountainbike-Verleih in Kapfenberg:
Stadtwerke Kapfenberg
03862/23516-2230
Evtl. auch Lieferung zum Bahnhof Bruck an der Mur möglich

Badesee in Pichl-Großdorf:
zenzsee.at

Danksagung: Der Autor dankt der Kapfenbergerin Eva Meierhofer für aktuelle Informationen zu der Radroute.