Österreichs beste Rad-Events
Bei diesen Radrennen kann sich jeder als Profisportler oder als Profisportlerin versuchen. Und - nebenbei - Österreichs Traum-Landschaften entdecken
RUNDSCHAU: Klaus Brixler
In den letzten Jahren haben sich in Österreich eine Vielzahl offene Fahrrad-Events für Freizeitsportler und -sportlerinnen entwickelt. Diese Veranstaltungen bieten Gelegenheit, Radfahren auf eine völlig neue Art und in der Gemeinschaft gleichgesinnter Menschen zu erleben. Abseits der großen Radveranstaltungen wie Tour de France, Vuelta oder Giro schaffen diese Publikums-Rennen einen Brückenschlag von reinem Zuschauen hin zum Mitmachen und Selbsterleben. Vor der körperlichen Herausforderung braucht sich dabei keiner zu fürchten: Die Rennen gibt es in vielen Schwierigkeitsgraden. Von der entspannten Ausfahrt durch Weinberge für Genuss-Radelnde bis hin zur Grenzerfahrung mit Tausenden Höhenmetern für austrainierte Athletinnen und Athleten ist für jeden etwas dabei. Die Veranstaltenden haben die Radfahrenden als Chance für die Region erkannt und freuen sich über die zusätzlichen Nächtigungen und den Image-Gewinn als Genuss-, Kulinarik- oder Sportregion.
Die Zeitreise: In Velo Veritas
Für heuer rechnet Organisator Horst Watzl mit rund 500 Teilnehmenden, rund 30 Prozent davon reisen aus dem Ausland an. Alle teilen die Begeisterung für das Fahrgefühl auf alten Rennrädern: Zugelassen sind Vehikel ab Baujahr 1987 und älter. Viele, die bei der In Velo Veritas mitmachen, kommen auch in klassischer Gewandung mit Woll-Trikots und Knickerbocker. Grundgedanke der Veranstaltung ist es, die urigen Kellergassen, Güterwege und idyllischen Winkel des Weinviertels in einer Tour zu verbinden – ähnlich dem Vorbild, der legendären „l’Eroica” mit Start in Gaiole in der Nähe von Siena. Watzl ist überzeugt, dass sich weder Grüner Veltliner vor dem Chianti, noch das Weinviertel vor der Toskana verstecken müssen: „Es geht uns um sportliches Genussradeln, ganz ohne Zeitnehmung“. Nicht physische Grenzerfahrung sei das Ziel, sondern „die Umgebung intensiv zu erleben“. Hannes Weitschacher von der Weinviertel Tourismus GmbH streicht die Bedeutung der Veranstaltung für das Image der Region hervor: „Für jede Destination ist ein Unique Selling Point wichtig, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Im Weinviertel sind es die Weite, die sanfthügelige Landschaft und die Kellergassen, die zu genussvoller Gelassenheit einladen. Und da passen die edlen Renner aus Stahlrohr ideal dazu. Sie lassen die Hektik des Alltages vergessen und das Leben im Hier und Jetzt genießen.“ Es gibt drei Distanzen – 70, 140 oder 210 Kilometer. Zum Abschluss tauschen die Teilnehmenden bei lokaler Kost am Retzer Hauptplatz die Eindrücke aus und füllen die Kohlenhydratspeicher mit regionalen Köstlichkeiten. In der Regel wandert auch der eine oder andere isotonische Grüne Veltliner über den Schanktisch …
In Velo Veritas
Für wen? Fans von Vintage-Rennrädern mit Freude an gemeinsamen Ausfahrten in idyllischer Umgebung.
Wann? 31. Mai, 6 Uhr (210 km) / 8 Uhr (140 km) / 10 Uhr (70 km)
Wo? Retz, Hauptplatz
inveloveritas.at
Salzkammergut Trophy
Bereits zum 18. Mal heuer steigt heuer im Juli die Salzkammergut-Trophy mit Start in Bad Goisern. Die Idee war laut Initiator Martin Huber, einen „Ironman für Mountainbiker“ zu schaffen. In der Extremdistanz werden unfassbare 7.049 Höhenmeter auf 209 Kilometern bewältigt: buchstäblich über Stock und über Stein. Letztes Jahr waren auf dieser Distanz knapp 600 Teilnehmende unterwegs, wovon im Schnitt mehr als ein Drittel das Ziel nicht erreichen. Durch die Trophy werden zwischen 15.000 und 20.000 Nächtigungen generiert – zuletzt waren unter den mehr als 5.000 Startenden 44 Nationen vertreten. Die Strecke ist überaus malerisch und an manchen Stellen durchaus beängstigend. Wichtig ist für Organisator Huber, dass bewältigbare Distanzen angeboten werden. Es gibt daher neben der Extremdistanz verschiedene Wertungen ab 22,1 Kilometer: Darunter auch eine für Einradfahrer, eine Junior- Trophy sowie Bewerbe für Kinder ab fünf Jahren.
Salzkammergut Trophy
Für wen? Mountainbiker mit beeindruckender Gesamtkonstitution
Wann? 11. Juli gestaffelt ab 5 Uhr (Extremdistanz 211 km ) bis 12.15
Wo? Bad Goisern / Bad Ischl bzw. Traun
salzkammergut-trophy.at
Die Elitäre: Ötztal Radmarathon
In ähnlichen Dimensionen wie die Salzkammergut Trophy bewegt sich auch der Ötztal Radmarathon. Zehntausende registrieren sich für einen der rund 5.000 verlosten Startplätze. Worum das ganze Gedränge? Die Teilnehmenden starten die eindrucksvolle Strecke in Sölden. Weiter geht es über das Kühtai, Innsbruck, Brenner, Jaufenpass und zum krönenden Abschluss über das Timmelsjoch zurück nach Sölden. Die Route führt auf 238 Kilometern über 5.500 Höhenmeter. Was den entspannten Hobbybiker in Ehrfurcht erstarren lässt, stößt auf immenses Interesse in der ambitionierten Rennradszene: Mehr als 20.000 Nächtigungen werden jedes Jahr verzeichnet.
Die Elitäre: Ötztal Radmarathon
Für wen? Äußerst ambitionierte Hobbyrennradfahrende
Wann? 30. August ab 6:45 in Startblöcken
Wo? Sölden
oetztaler-radmarathon.com
Die Kulinarische: Styroica
Die Styroica, die heuer im September zum zweiten Mal veranstaltet wird, ist die jüngste der hier genannten Veranstaltungen. Den Grazern Thomas Possod und Michael Siebenhofer geht es darum, die steirische Fahrradszene zu beleben. Genuss, nicht Gewinnen steht im Vordergrund. „Die Weinstraße wird gern als südsteirische Toskana bezeichnet“, sagt Possod: „Es geht uns um die guten Zutaten: Essen, Trinken und Nachhaltigkeit.“ Da die Veranstaltung überschaubar bleiben soll, ist die Teilnehmendenzahl auf 100 begrenzt. Trotzdem werden heuer Stahlrennradfans aus Italien und Slowenien erwartet.
Styroica
Für wen? Kulinarisch interessierte Stahlrennradfans
Wann? 19.September
Wo? Vogau, Weinstraße
styroica.at